Frankfurter Rundschau 20. Januar 2006

FRAUENFORSCHUNG
Maecenia-Stiftung unterstützt neun Projekte

Frankfurt · Sie hatten es dieses Mal besonders schwer: Kurz vor Weihnachten wuchs der Berg aus Förderanträgen bei der Stiftung Maecenia für Frauenforschungsprojekte in Kunst und Wissenschaft auf sage und schreibe 200 an. "Wir hatten eigentlich uns vorgenommen, 2006 zwei Projekte zu fördern", sagt Stifterin Eva Brinkmann to Broxten. Das wäre bei einer gerade erst auf 27 300 Euro aufgestockten Gesamtfördersumme praktisch eine Rundum-Hilfe pro Wissenschaftlerin oder Künstlerin gewesen. Es wurde nichts draus: Neun Projekte fördert Maecenia dieses Jahr.

"Natürlich haben wir auch viel Enttäuschung produziert", bedauert Brinkmann to Broxten, aber die neun Geförderten können sich freuen, ihren angefragten Unterstützungen wurde weitestgehend entsprochen. Die Stiftung, die versucht, Frauenforschung jenseits der wenigen universitären Nischen am Leben zu erhalten und neuen Erkenntnisgewinn zu produzieren, ist in Frankfurt bekannt geworden durch ihre Veranstaltungsreihen "Königinnenwege" 2002 und 2004. Dieses Jahr hilft Maecenia drei Publikationen, einer Ausstellungsserie und einer Rauminstallation, zwei Filmen, einem Videoprojekt und einer Filmreihe.

Darunter ist eine Arbeit über die nahe bei Fulda liegende Siedlung Loheland, wo seit 1919 Avantgardistinnen ein selbstbestimmtes Leben ausprobierten. Ein Projekt erforscht das Leben deutscher Zirkusartistinnen bis 1937, ein anderes die bereits 1940 publizierten Biografien von Emigrantinnen. Stephanie Adams aus Köln wird künstlerische Nebenprodukte aus aller Welt in Frankfurter Künstlerwohnungen ausstellen, und Heike Sander hat einen filmischen Essay über die Kinderbetreuungs-Anfänge der Frauenbewegung gedreht. rut